Den Geschmack 'Vanille' kennen vermutlich die meisten Menschen, ist er doch bei vielen Süßspeisen und Getränken kaum wegzudenken. Aber woher der beliebte, süße Vanillegeschmack tatsächlich stammt,  wissen nur die wenigsten. Dabei gilt die Vanille in ihrer typischen Schotenform auch als 'Königin der Gewürze'.

Herkunft

Die Vanille war bereits der mexikanischen Hochkultur der Azteken im 14. bis 16. Jahrhundert n. Chr. bekannt. Diese forderten von ihrem unterworfenen Volk der Totonaken stets Ladungen von Vanilleschoten als Tribut. So gilt die Region um Veracruz am Golf von Mexiko noch heute als Wiege der Vanille. Mit der Ankunft der Europäer in Mexiko kamen diese auch in den Geschmack des süßen Gewürzes, welches sie sodann mit nach Europa brachten. Hier wurde die Vanille zunächst nur in Spanien konsumiert und war lange Zeit lediglich den Wohlhabenden vorbehalten. Spanien hatte hier außerdem das Monopol über die Gewürzschote, was sich aber mit der Unabhängigkeit Mexikos zu Beginn des 19. Jahrhunderts änderte. Danach gelang es vor allem den Franzosen und Niederländern, auf ihren Kolonialinseln in der Karibik eigene Pflanzen zu ziehen. Einen anderen Weg gingen die Deutschen Haarmann und Tiemann, denen im Jahr 1874 in Holzminden die synthetische Herstellung von Vanillin gelang. Heute wird die Vanille hauptsächlich auf Madagaskar und Indonesien angebaut.

Art

Überraschend ist sicherlich auch für viele Vanilleliebhaber, dass das aromatische Gewürz aus den Fruchtkapseln der Orchideengattung Vanilla, die etwa 110 Arten umfasst, hergestellt wird. Somit handelt es sich aus botanischer Sicht handelt bei den Vanilleschoten nicht um Schoten, sondern um Kapseln, die die einem aufwendigen Prozess unterzogen werden müssen, bis sie als Vanilleschoten verkauft bzw. zu Vanilleextrakt verarbeitet werden können. Dabei werden die bis zu 30 Zentimeter langen Fruchtkapseln kurz vor der Reife gelbgrün geerntet und dem sogenannten Prozess der Schwarzbräunung unterzogen. Hierbei werden sie zunächst mit Heißwasser oder Wasserdampf behandelt, bevor sie in luftdichten Gefäßen fermentiert werden, was bis zu vier Wochen dauern kann. Während dieses Prozesses wandeln sich die in der Fruchtkapsel enthaltenen Vorstufen von Vanillin zu eben diesem um, während die Kapseln selbst schrumpfen und eine braun bis schwarz glänzende Farbe annehmen. Die so entstandenen, hier bekannten Vanilleschoten können dann im Handel angeboten oder weiterverarbeitet werden. Der aufwändige Prozess der Schwarzbräunung ist dabei der Hauptgrund für den auch heute noch teuren Preis der Vanille.

Verwendung

Die Vanille beziehungsweise Vanilleschoten werden hauptsächlich als Gewürz verschiedenster Gebäcke und Getränke verwendet. So runden sie nicht nur Kuchen, Pudding oder Kekse ab, sondern sind zumeist auch Namensgeber vieler Naschereien. Dabei kann man Vanillezucker verwenden, der vielen Speisen die besonders aromatische Süße verleiht, oder die Vanilleschoten der Länge nach aufschneiden und ihr öliges Mark herauskratzen, welches wiederum in Teige oder Ähnliches gegeben werden kann. Das meiste Vanillearoma befindet sich jedoch im Fruchtfleisch der Schote selbst, weshalb sie auch mit Milch oder anderen Getränken wie Glühwein aufgekocht werden kann. Dabei sind sowohl Vanilleschoten, als auch Vanilleextrakt erhältlich, welches in einem wiederum aufwendigen Prozess aus der Schote extrahiert wird. Als Vanillepulver werden schließlich auch die gemahlenen Samenkörner aus dem Inneren der Vanilleschote angeboten, welche jedoch zumeist kaum noch Vanillearoma besitzen und somit lediglich eine optische Wirkung entfalten. Schließlich wird Vanille auch häufig bei verschiedensten Duftprodukten wie Duftkerzen oder Raumerfrischern eingesetzt.


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